Arnsberg, 05. Juni 2020. Wie der aktuelle MINT-Frühjahrsreport meldet, schrumpfte die MINT-Lücke wegen des durch die Corona-Krise bedingten Wirtschaftseinbruch um 50 Prozent. Nach dem Report, der zweimal pro Jahr vom Institut der deutschen Wirtschaft herausgegeben wird, verringerte sich MINT-Lücke im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 51 Prozent auf 152.600. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt aus den Jahren 2014 bis 2019 ergibt sich für den Monat April ein Rückgang um 29 Prozent.
Dr. Volker Verch, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte sieht darin aber nur eine scheinbare Verbesserung: „Mit dem konjunkturellen Einbruch sinkt für eine gewisse Zeit auch die Nachfrage nach MINT-Fachkräften in den Unternehmen. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, steigt auch der Fachkräftebedarf entsprechend wieder an. Von einer strukturellen Lösung sind wir also nach wie vor weit entfernt. Im Gegenteil: Die Krise hat deutlich gemacht, wie dringend gerade IT-Experten gebraucht werden. Die ohnehin schwierige Situation vieler Unternehmen der Region angesichts der Herausforderungen durch die Digitalisierung ist durch die Pandemie weiter verschärft worden. Viele Prozesse müssen jetzt sehr schnell digital umgesetzt werden, um die Nachfrage bedienen zu können und damit auch Arbeitsplätze zu sichern. Die Umsetzung scheitert aber oft genug daran, dass die entsprechenden Fachkräfte fehlen. Auch im Bereich der digitalen Bildung hat die Krise Schwächen deutlich gemacht. Etliche Schulen liegen hier noch weit zurück und sind auf das digitale Zeitalter nicht vorbereitet. Es ist also dringend nötig, den bundesweiten Digitalpakt umzusetzen. Die Schulen müssen besser ausgestattet und Lehrerinnen und Lehrer fortgebildet werden. Natürlich werden auch wir weiterhin mit verschiedenen Projekten und Konzepten, oft in Kooperation mit Partnern, daran arbeiten, junge Menschen für die MINT-Berufe zu begeistern.“