Hamm
Der September brachte möglicherweise erste Zeichen einer herbstlichen Belebung mit sich. Die Zahl der Arbeitslosen in Hamm ging um 118 oder 1,5 Prozent auf 7.613 zurück. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich damit um 0,1 Punkte auf 8,1 Prozent. Im September letzten
Jahres waren es 8,0 Prozent.
„Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen. Insbesondere die Neumeldungen von Jüngeren haben stark nachgelassen. Die Herbstbelebung fällt damit insgesamt deutlich schwächer aus als in den bisherigen Saisonverläufen“, so Agenturgeschäftsführer Thomas Keyen. „Die für einen September geringere Zahl an Neuzugängen bei den Stellen zeigt, dass Arbeitgeber derzeit eher vorsichtig bei der Besetzung von Arbeitsstellen agieren und die weitere Entwicklung sowie auch die politischen Reaktionen
abwarten. Eingestellt werden vor allem Fachkräfte. Für sie zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig. Ungelernte Helferinnen und Helfer haben es hingegen schwerer, zurück in Arbeit zu finden. Dämpfende Faktoren sind der Ukraine-Krieg und die steigenden Energie- und
Rohstoffpreise. Dazu kommen die Materialengpässe, die zum Teil noch immer auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückgehen, sowie in Teilen auch die hohe Inflation, die zum Beispiel die Erwartungen im Handel zurückgehen lässt.“ Für Oktober erwartet der Arbeits-
marktexperte eine Fortsetzung der Herbstbelebung, für den Winter seien die Aussichten
verhaltener.
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung entwickelten sich im September teilweise unterschiedlich. 1.657 Arbeitslose waren Ende des Monats bei der Arbeitsagentur gemeldet (72 oder 4,2 Prozent weniger als im Vormonat), und 5.956 wurden durch das Kommunale Jobcenter betreut
(46 oder 0,8 Prozent weniger). Der Unterschied lag im Vorjahresvergleich: Bei der Arbeitsagentur waren 153 oder 8,5 Prozent weniger Erwerbslose als im September letzten Jahres gemeldet, beim Jobcenter 232 oder 4,1 Prozent mehr, insbesondere ukrainische Frauen. Damit gibt es in der Stadt
Hamm aktuell 79 Arbeitslose oder 1,0 Prozent mehr als vor genau einem Jahr. Zum ersten Mal seit 18 Monaten ist der Vorjahresvergleich wieder ungünstig.
Kreis Unna
Im Kreis Unna sank der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 374 auf 15.422. Im Vergleich zu September 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 167 (+1,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,1
Prozent.
„Das Auf und Ab der letzten Monate setzte sich im September auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna fort, aktuell mit deutlich sinkenden Arbeitslosenzahlen“, beschreibt Agenturgeschäftsführer Thomas Keyen die Entwicklung des vergangenen Monats. Laut Keyen sei es aber derzeit schwer, eine klare Tendenz festzumachen: „Wir alle kennen einerseits die Lieferschwierigkeiten, Konjunkturaussichten und die steigenden Energie- und Rohstoffpreise, die unseren Unternehmen die Zukunftssicht erschweren. Auf der anderen Seite sind ihre Auftragsbücher voll, wofür sie
Personal benötigen.“ Dies führe dazu, dass von Monat zu Monat die Strategie neu gedacht werden müsse, was laut Thomas Keyen mitunter wie „zwei Schritte nach vorn, einer zurück“ wirken könne. Im September jedenfalls hätten wieder deutlich mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden
können. Der Arbeitsmarktexperte geht davon aus, dass auch der Oktober von der Herbstbelebung profitiert, die Aussichten für den Winter seien allerdings verhaltener.
Quelle: Arbeitsagentur Hamm