Die Insel war für die zwölf Studierenden im gemeinsamen Wahlpflichtfach Nachhaltigkeit im Tourismus insofern das ideale Exkursionsziel. Nach einem Theorie-Seminar per Videokonferenz machte sich die Gruppe Anfang September vor Ort ein Bild von Lösungsansätzen. Seit einem erheblichenOvertourism-Problem im Jahr 2019 bemüht sich die Inselregierung um eine Reduktion der Tourismus-Ströme. „Statt der früheren vier bis sechs Kreuzfahrtschiffe täglich legen mittlerweile nur noch drei in Palma an“, so Morgenbrod. Eine Tatsache, die die Studierenden direkt beobachten und mit einem Vertreter der Palma 21-Initiative gegen zu viel Kreuzfahrt diskutieren konnten. Weitere Exkursionsziele waren der Flughafen und die stark beanspruchte Wasserversorgung Mallorcas. Trinkwasser kann auf der Insel nur aus Salzwasseraufbereitung, Grundwasser oder Stauseen gewonnen werden. In der Abwasseraufbereitung von Palma erfuhr die Gruppe, wieviel Wasser die Insel verbraucht und wie mühsam dieses aufbereitet werden muss, um es zumindest der Straßenreinigung zuführen zu können oder geklärt ins Meer zu leiten.
Auch auf Mallorca habe man den Trend zum nachhaltigen Tourismus erkannt. Mit den Studierenden besuchte Morgenbrod ein Robinson-Resort, eine kleinere familiengeführte Hotelanlage und eine Finca, die alle versuchen, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Zu sehen gab es unternehmenseigene Entsalzungsanlagen, Gartenanlagen mit Sukkulenten, die Wasser sparen, Speisekarten mit regionalen Produkten bis hin zu Essen für Gäste aus dem eigenen Garten. Ein echtes Gefühl von Nachhaltigkeit stellte sich beim Besuch der Finca ein. „Hier kommen der Besitzer, alle Arbeitskräfte und Produkte aus Mallorca und das Geld bleibt im Land.“ Erkenntnisse wie diese sollen die Studierenden als künftige Tourismusmanager und -managerinnen nach Ansicht Morgenbrods von einer solchen Exkursion mitnehmen. „Wir möchten gerne Ansätze zeigen, was man als Tourismusunternehmen tun kann und zu kritischem Reflektieren anregen.“ Dazu gehöre auch die Anregung, den CO2-Fußabdruck der nicht-nachhaltigen Anreise per Flugzeug zum Beispiel über die Klimaschutzorganisation Atmosfair zu kompensieren.
Tourismus-Studium
Die Teilnehmenden der Exkursion studieren in Meschede und an der Partnerhochschule ASCENSO in Palma den gemeinsamen Studiengang International Management. In der Vertiefungsrichtung „Tourism“ geht es um Tourismus als Wirtschaftsbranche. Mit den Pflichtfächern Grundlagen des Tourismusmanagements, Destinationsmanagement und Hospitalitymanagement bereiten sich Studierende auf Tätigkeiten bei Reiseveranstaltern, Tourismusregionen und -verbänden, Hotels oder Ferienparks vor.
Nachhaltigkeit ist dabei in allen Fächern Thema, beispielsweise auch im Sport- oder Wintertourismus.
Quelle: Fachhochschule Südwestfalen, Meschede