Elke Friebel: „Herr Dries, was hat Sie dazu bewegt, sich in Kamen niederzulassen?“
Achim Dries: „Bevor ich zu VAHLE kam, war ich bereits seit meinem 28. Lebensjahr als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied für einen großen Konzern tätig. Diese Aufgabe brachte es mit sich, dass ich oft in der ganzen Welt unterwegs war: innerhalb Europas, aber auch Asien und die USA. Obwohl ich in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen über andere Kulturen und Lebensweisen sammeln konnte, reifte nach diesen Jahren auch der Wunsch, mich zu verändern. Mich reizte der Gedanke, langfristige Entwicklungen in einem mittelständischen Unternehmen anzustoßen und zu begleiten. Ich wollte mich nachhaltiger orientieren und dazu bietet ein Familienunternehmen wie VAHLE ideale Bedingungen.“
Elke Friebel: „Was ist Ihnen in ihrer aktuellen Aufgabe besonders wichtig? Welche Werte verfolgen Sie“
Achim Dries: „Besonders wichtig für mich ist es, Know How und Erfahrungen weiterzugeben, junge Menschen zu unterstützen und ihren Stärken und Interessen gemäß wachsen zu lassen. Ich möchte Mentor sein, der Potentiale erkennt und fördert. Dazu ist Kommunikation das entscheidende Mittel. Meine Tür steht immer offen, damit wir im Gespräch bleiben.“
Elke Friebel: „Wie sieht Ihr Tag aus? Haben Sie Freizeit?“
Achim Dries: „Ich starte mit einer großen Tasse Kaffee in den Tag. Im Büro verschaffe ich mir als erstes einen Überblick, gehe die E-Mails durch und checke meinen Kalender. Und dann geht es los: Termine mit Kunden oder Lieferanten, Meetings, Telefonate und Gespräche mit den Mitarbeitern. Oft bin ich auch im Betrieb unterwegs, um mit den Beschäftigten in Kontakt und im Gespräch zu bleiben. In meiner Freizeit stehen Familie und Freunde an erster Stelle. Ich koche und reise gern. Im Urlaub ist es mir wichtig, dass ich mich ab dem ersten Tag wie zu Hause fühle. Darum reisen wir jedes Jahr in dieselbe Unterkunft nach Südtirol. Dort kann ich mich dann entspannen.
Elke Friebel: „Für welche Erfahrungen sind Sie dankbar und auf welche hätten Sie lieber verzichtet?“
Achim Dries: „Ich bin dankbar für meine Mentoren, die mich als jungen Menschen gefordert und gefördert haben. Dankbar bin ich auch für die vielen interkulturellen Erfahrungen, die ich in meinem Berufsleben machen durfte. Diese Erfahrungen wirken bis heute fort und helfen mir auch bei meiner jetzigen Tätigkeit. Ich bin auch dankbar für die Wertschätzung meines Engagements für VAHLE durch die Gesellschafterfamilie. Sie brachten mir von Anfang an Vertrauen entgegen und ließen mir freie Hand bei Entscheidungen und dem Aufbau eines Teams. Natürlich gab es aber auch nicht so positive Erfahrungen. Der nötige Personallabbau, ohne den VAHLE die Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Einschnitt durch den Krieg in der Ukraine nicht erfolgreich hätte meistern können, zählt sicher dazu. Allerdings bin ich auch hier wieder dankbar, dass alle Beschäftigten zeitnah in neue Stellen vermittelt werden konnten.“
Elke Friebel: „Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen um, z.B. Fehlverhalten von Mitarbeitern oder unzufriedenen Kunden?“
Achim Dries: „Wir klären die Situation und lösen das Problem. D.h. wir sprechen miteinander. Inzwischen gehe ich solche Dinge auch mit mehr Besonnenheit an. Wir wollen ja alle zu einem positiven Ergebnis kommen.“
Elke Friebel: „Welche Ziele verfolgen Sie noch und welche Hoffnungen haben Sie aufgegeben?“
Achim Dries: „In jedem Fall möchte ich VAHLE zukunftsfest aufstellen. Ich möchte mich in einigen Jahren beruhigt in den Ruhestand zurückziehen in dem Wissen, dass alles geregelt ist. Dazu gehört auch, dass mein Team die bestmögliche Förderung und Unterstützung von mir erhält. Aufgegeben habe ich die Hoffnung, dass kommende Generationen unter ähnlich stabilen Bedingungen leben und arbeiten können, wie meine Generation. Ein Krieg in Europa, der Brexit und damit der Wegfall von Freihandelszonen und auch Reisefreiheit macht es jungen Menschen heute schwieriger.“
Elke Friebel: „Was würden Sie heute anders machen? Was raten Sie jungen Menschen, um beruflich erfolgreich zu sein?“
Achim Dries: „Ich würde auf jeden Fall wieder eine technische Ausbildung absolvieren. Allerdings nicht unbedingt nur über ein Studium, sondern auch über eine duale Ausbildung. Technisches Verständnis und auch Methodenkenntnisse sind wichtig, die Kombination aus Ausbildung und Studium ist dazu ideal. Wichtig sind heute auch fundierte Sprachkenntnisse, wobei man sich nicht nur auf europäische Sprachen beschränken, sondern sich auch in Richtung Asien orientieren sollte.“
Elke Friebel: „Ich danke sehr herzlich für das offene Gespräch.“