Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Freitag in Neuss, die Betriebe benötigten jetzt schnell die richtigen Maßnahmen und damit belastbare Perspektiven, um ihre Produktion aufrechterhalten zu können. Sonst drohten irreversible Schäden in den Wertschöpfungsketten, ein massiver Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und in der Folge erhebliche Arbeitsplatzverluste. „Vor diesem Hintergrund hätte ein Arbeitgeber-Angebot am heutigen Tage der Lage nicht gerecht werden können“, erklärte Kirchhoff bei der zweiten Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs.
Als „einen absoluten Irrglauben“ bezeichnete Kirchhoff Äußerungen der IG Metall, der Energie-Anteil an den Gesamtkosten der Unternehmen sei zu gering, um Grundlage für Standortentscheidungen in der M+E-Industrie zu sein. „Die betriebliche Wirklichkeit sieht völlig anders aus“, betonte Kirchhoff. Angesichts der hohen Kosten würden die Unternehmen an deutschen Standorten Geld nur noch für die Instandhaltung in die Hand nehmen, Erweiterungsinvestitionen hingegen seien hingegen derzeit nahezu nur noch im Ausland möglich. Es gehe in diesen Monaten im Kern um die Frage, ob Investitionen hierzulande noch wirtschaftlich darstellbar seien. In der Tat könne das aktuelle Wettbewerbsfähigkeits-Problem nicht
allein durch die Tarifpolitik gelöst werden. „Aber wir dürfen es nicht auch noch durch einen zu hohen Tarifabschluss zusätzlich befeuern“, so Kirchhoff. Die Entgelte spielten in den Kostenstrukturen der Unternehmen eine große Rolle. Deshalb wäre eine zusätzliche Belastung durch acht Prozent mehr Entgelt für die Betriebe absolut unverträglich. Mit Blick auf mögliche von der Gewerkschaft angekündigte Arbeitskampfmaßnahmen im November sagte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident, „daran können beide Seiten kein Interesse haben“. Gerade in diesen Zeiten müsse Tarif-
partnerschaft gelebt und Konfliktgegnerschaft vermieden werden.
Quelle: METALL NRW