„Betriebsferien und damit eine verhaltene Kräftenachfrage sowie Neumeldungen von Ausbildungs- und Schulabsolventen sind die typischen Anzeichen für die sogenannte ́Sommerdelle ́ auf dem Arbeitsmarkt. Wo wir wirklich stehen, zeigt sich eher beim Vorjahresvergleich. Aktuell haben wir in Hamm fast 1.200 Arbeitslose weniger als vor zwölf Monaten. Dieser Abstand ist in den letzten Monaten glücklicherweise immer größer geworden. Das zeigt, dass der heimische Arbeitsmarkt sich schon weitgehend erholt hat von dem pandemiebedingten Einbruch, den wir im letzten Jahr erleben mussten", so Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, zur aktuellen Entwicklung. „Die neu gemeldeten Jüngeren werden nach der Sommerpause besonders profitieren, denn der Markt sucht ausgebildete Fachkräfte“. Damit verbindet der Arbeitsmarktexperte einen wichtigen Appell an Jugendliche: “Selten gab es so gute Chancen auf einen von noch fast 300 Ausbildungsplätzen in Hamm wie im Moment. Aber die regulären Ausbildungsstarts sind schon sehr bald. Bitte meldet euch bei der Hotline der Berufsberatung
unter Telefon 910 11 11.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im Juli erneut unterschiedlich: 2.033 Arbeitslose waren Ende des Monats bei der Arbeitsagentur gemeldet (62 oder 3,1 Prozent mehr als im Vormonat), und 6.082 wurden durch das Kommunale Jobcenter betreut (87 oder 1,4 Prozent weniger). Der Vorjahresvergleich hat sich für beide Träger weiter deutlich verbessert. In der Arbeitslosenversicherung gibt es aktuell 713 oder 26,0 Prozent weniger Erwerbslose als vor zwölf Monaten, in der Grundsicherung 463 oder 7,1 Prozent. Insgesamt gibt es in Hamm Ende Juli damit
genau 1.176 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr (-12,7 Prozent).
Unterbeschäftigung
Registrierte Arbeitslose und nicht arbeitslose, aber statistisch arbeitsuchende Menschen, die an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder kurzzeitig arbeitsunfähig sind, werden gemeinsam als Unterbeschäftigte bezeichnet. Die Zahl der Unterbeschäftigten weist vor allem die
Wirkung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf die Arbeitslosenstatistik nach. Im Juli sank die Unterbeschäftigung in Hamm mit 10.876 Personen um 1,3 Prozent. In Relation zum Vorjahr waren es sogar 1.099 oder 9,2 Prozent weniger.
Kurzarbeit
Im Juli wurde in Hamm keine neue Kurzarbeit angezeigt. Seit dem Beginn der Pandemie haben insgesamt über 2.100 Unternehmen aus fast allen Branchen Arbeitsausfälle für rund 25.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer angezeigt. Erst nach Ablauf von mehreren Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit nachträglich abrechnen. Für Februar liegen inzwischen Hochrechnungen für die Stadt Hamm vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 671 Betriebe für rund 4.600 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, erheblich weniger als zu Beginn der Pandemie, als es die stärksten Kurzarbeits-Zuwachsraten und mehr als
doppelt so viele Kurzarbeiter gab.
Quelle: Arbeitsagentur Hamm/Unna