Hamm
Die verhaltene Arbeitsmarktbelebung der letzten Monate in Hamm ging im Dezember zu Ende. Die Zahl der Arbeitslosen stieg leicht um 28 oder 0,4 Prozent auf 7.435. Die Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent änderte dies aktuell nicht. Ende letzten Jahres waren es 7,7 Prozent. „Wir sehen einen typischen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende. Trotzdem ist diese Entwicklung günstiger als in den Jahren vor Corona – und im Vorjahresvergleich auch deutlich besser als der Landesdurchschnitt. Die Kräftenachfrage der heimischen Unternehmen ist erwartungsgemäß aktuell schwach, gleichzeitig gehen aber bei der bereits niedrigen Kurzarbeit in Hamm die Anzeigen weiter zurück“, so Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm. „Zum Jahresbeginn wird die Arbeitslosigkeit saisonal natürlich deutlich
zunehmen. Doch ist die Perspektive eine andere als noch vor einem Jahr, als man sich über die Auswirkungen der nächsten Corona-Welle sorgen musste. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat nach wie vor keine zählbaren Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit in Hamm. Die anhaltende Herausforderung bleibt die Fachkräftefrage, die wir mit Qualifizierungsstrategien beantworten wollen“. Der Arbeitsmarktexperte hat noch eine gute Nachricht: „Die Beschäftigung hat sich positiv entwickelt. Nach der neuesten Erhebung gibt es 63.160 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hamm, über 700 mehr als vor einem Jahr.“
Rückblick 2022
Nachdem das Jahr 2021 bereits von einer weitgehenden Rückkehr zur Normalität geprägt war, so beruhigte sich das Arbeitsmarktgeschehen 2022 in der Stadt Hamm bis auf ein Niveau wie vor Corona. Bei insgesamt deutlich nachlassenden Auswirkungen der Pandemie sank die Gesamtzahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich um 503 Menschen auf jahresdurchschnittlich 7.546 (-6,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag im Jahresschnitt bei 8,0 Prozent nach 8,5 Prozent in 2021. Die Unterbeschäftigung ging gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent auf 10.351 zurück, die Unterbeschäftigungsquote im Jahresdurchschnitt um 0,5 Punkte auf 10,7 Prozent. Für alle Personengruppen ging die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt zurück. Bei jungen Menschen unter 25 Jahren (-25), Älteren über 50 (-167) und Ausländern (-68) wurden deutliche Abnahmen verzeichnet. Schwerbehinderte Arbeitslose hatten ebenfalls einen kleinen Rückgang (-28). Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank mit dem Abklingen der Pandemieauswirkungen deutlich (-420).
Die unterjährige Entwicklung der Arbeitslosigkeit verlief in der Stadt Hamm 2022 wieder in gewohnten Bahnen. Nachdem die Quote winterbedingt im Januar noch auf 8,2 Prozent gestiegen war, gab es schon ab Februar bis Mai einen deutlichen Rückgang auf 7,7 Prozent, danach in der Sommerpause bis August wieder einen Anstieg auf 8,2 Prozent, um mit der Herbstbelebung ab September bis auf 7,9 Prozent im November abzusinken. Den tiefsten Stand des ganzen Jahres markierte der Mai mit 7.264 Arbeitslosen, den Jahreshöchstwert der August mit 7.731.
Die Kurzarbeit war auch im vergangenen Jahr in der Stadt Hamm wirksames Instrument zur Erhaltung von Arbeitsplätzen, aber sie musste bei Weitem nicht mehr wie in den beiden Vorjahren in Anspruch genommen werden. Der Höchststand war bereits im Januar 2022 mit 205 Betrieben und über 2.000 Kurzarbeitern.
Kreis Unna
Im Kreis Unna sank der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 231 auf 14.879. Im Vergleich zu Dezember 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 768 (+5,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,1 Punkte auf 7,0 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 6,6 Prozent. „Der Arbeitsmarkt hat sich auch im Dezember noch stabil gezeigt, die Arbeitslosigkeit sank weiter“, beschreibt Agenturchef Thomas Helm die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna. Dies sei keineswegs typisch, betont Helm: „In den letzten sieben Vorjahren, insbesondere jenen vor Corona, hatten wir hier im Durchschnitt immer einen leichten Anstieg zu verzeichnen.“ Helm weiter: „Hervorzuheben ist, dass der Bestand an Arbeitslosen insgesamt im Vergleich zum Vormonat stärker zurück gegangen ist als der Landesdurchschnitt. In keiner anderen Agentur des Landes ist der Bestand der beiden Altersgruppen der jüngeren Arbeitslosen (15 bis unter 20 Jahre und 15 bis unter 25 Jahre) stärker zurückgegangen.“ Grundsätzlich sei weiterhin davon auszugehen, dass im Frühjahr mit einer Entspannung des Arbeitsmarktes zu rechnen sei. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe nach wie vor keine zählbaren Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit im Kreis.
Rückblick 2022
Während sich auch 2022 die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin auf dem Arbeitsmarkt zeigten, so war im vergangenen Jahr der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die damit verbundenen Folgen und Sanktionen prägend für die Entwicklung des Arbeitsmarktes auch im Kreis Unna. Der Bestand an erwerbsfähig gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit hat sich von 63 Personen noch im Dezember 2021 auf 2.228 Personen signifikant erhöht. Diese Zahl ist fast identisch mit der Zahl sonstiger arbeitssuchender Personen mit Fluchtmigrationshintergrund exklusive Personen mit ukrainischer
Herkunft, die ihrerseits bei 2.231 Personen im Kreis Unna liegt.
Dennoch ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Unna jetzt schon im dritten Jahr in Folge weiter gesunken und erreichte damit wieder das niedrige Niveau von 2019. Auch die Arbeitslosenquote liegt nur 0,2 Prozentpunkte über der Bestmarke in 2019. Im Jahresdurchschnitt reduzierte sich der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zu 2022 um 893 (-5,6 Prozent) Menschen auf 15.008 (2020: 16.155). Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresschnitt 7,0 Prozent, während sie im vorigen Jahr noch bei 7,4 Prozent lag (2020: 7,6 Prozent). Auch die Unterbeschäftigung verzeichnete einen Rückgang um 4,2 Prozent auf 19.418, dieUnterbeschäftigungsquote sank entsprechend um 0,3 Punkte auf 9,0 Prozent. Menschen mit Migrationshintergrund, ältere und schwerbehinderte Menschen waren im vergangenen Jahr von eingeschränkten Jobchancen betroffen und legten an Arbeitslosigkeit zu.
Bei den Menschen mit Migrationshintergrund erhöhte sie sich um 7,2 Prozent (+317), bei Älteren über 55 Jahren um 2,9 Prozent (+43) und bei Schwerbehinderten um 1,4 Prozent (+52). Für jüngere
Menschen sowie Langzeitarbeitslose verbesserte sich die Situation. Im Jahresdurchschnitt waren 169 junge Menschen unter 25 (-14,7 Prozent) weniger arbeitslos gemeldet als 2021, die Zahl der
Langzeitarbeitslosen reduzierte sich um 11,7 Prozent (-838) . Auch 2022 erwies sich Kurzarbeit als höchst wirksames Instrument gegen Entlassungen und steigende Arbeitslosigkeit. Doch konnte sie an die Höchstwerte 2020 bei weitem nicht mehr anknüpfen und ihre Inanspruchnahme entwickelte sich auch 2022 weiterhin kontinuierlich rückläufig. Im Juni 2022 war es mit 145 Betrieben gerade noch knapp ein Zehntel der Anfang 2021 gemeldeten 1.518 Betriebe, die dieses Instrument genutzt haben. So waren im Juni 2022 nur noch 1.189 Arbeitende von Kurzarbeit betroffen.
Quelle: Agentur für Arbeit Hamm